Dienstag, 18. Oktober 2011

Der verschwundene Mond

Jeden Abend, bevor er ins Bett ging, stand der kleine Junge am Fenster und schaute in den Himmel. Und jedes Mal hoffte er, dort den Mond scheinen zu sehen. Wenn er den großen, in fahlem gelb leuchtenden Planeten in der Ferne entdeckte, war er glücklich und konnte danach beruhigt einschlafen. War aber der Mond von Wolken verdeckt und deshalb nicht zu erkennen, war der Junge sehr enttäuscht. Aus allen z
Zimmern und allen Fenstern der Wohnung blickte er dann nach oben, weil er dachte, der Mond hätte sich vielleicht einfach an eine andere Stelle bewegt. Manchmal wachte der Junge sogar nachts auf, tapste mit seinem Lieblingskuscheltier im Arm ins Schlafzimmer seiner Eltern und verlangte danach, den Mond zu sehen.



Eines Abends stand der Junge wieder einmal am Fenster in der Küche. Er hatte gerade zu abend gegessen und kaute noch am letzten Bissen seines Wurstbrotes. Begeistert zeigte er mit dem Zeigefinger in den wolkenlosen Himmel, wo neben funkelnden Sternen hell der Mond schien. "Hallo Mond", nuschelte er mit vollem Mund. Die Eltern lachten und sagten: "Na, ob der Mond das verstanden hat. Dir kommt das Essen ja beim Sprechen wieder raus..." Auch der Junge lachte. "Lecker Wurstbrot" strahlte er und sah dabei weiter aus dem Fenster - als ob er nicht mit seinen Eltern, sondern direkt mit dem Mond sprechen würde. "Lecker Wurstbrot".



Am nächsten Tag war der Mond nicht zu sehen. Enttäuscht ging der Junge ins Bett. "Sei nicht traurig", versuchten die Eltern ihn zu trösten. "Morgen ist er bestimmt wieder da.“ Die Wettervorhersage für den nächsten Tag war gut gewesen, also glaubten sie, dass der Mond sich bestimmt zeigen würde. Tatsächlich schien den ganzen Tag über die Sonne. Doch als es dunkel wurde, leuchteten am Himmel nur ein paar Sterne. Vom Mond war nichts zu sehen. "Das ist ja seltsam", sagte die Mutter und schüttelte verwundert den Kopf. "Wo mag der Mond nur stecken?" "Weg ist er", sagte der kleine Junge nur. "Weggeflogen."

Und genauso ging es weiter: Die ganze Woche herrschte wunderbares Wetter, die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. aber dann, am Abend, wurde es  finster. Kein einziges Mal ließ der Mond sich blicken. Immer wieder schaute der Junge sehnsüchtig aus dem Fenster, und traurig ging er danach in sein Zimmer. Was war nur los mit dem Mond? Diese Frage stellten sich mittlerweile nicht nur der kleine Junge und seine Eltern. Nein, auch in den Zeitungen, im Radio und im Fernsehen wurde darüber berichtet. Aber selbst Forscher konnten keine Antwort auf die Frage geben, was mit dem Mond passiert war und warum er plötzlich nicht mehr scheinen wollte.



Einige Wochen später war das Rätsel um den verschwundenen Mond noch immer nicht gelöst. Und langsam gaben die Menschen die Hoffnung auf. Kaum jemand glaubte noch daran, dass der Mond eines Tages zurückkehren würde. Deshalb überlegten Erfinder, ob es vielleicht möglich wäre, den Himmel mit einer riesigen batteriebetriebenen Lampe künstlich zu erhellen. Das hatten die Eltern des kleinen Jungen in den Nachrichten gehört. Als sie ihrem Sohn davon erzählten, schüttelte der energisch den Kopf. So, als wollte er sagen: Was für eine Quatsch-Idee! Der Junge stand noch immer jeden Abend am Fenster, auch wenn er den Mond schon so lange nicht mehr gesehen hatte. "Der Mond ist weggeflogen", sagte er immer wieder. Die Eltern machten sich langsam Sorgen um ihr Kind. Warum bloß ließ der Mond den kleinen Jungen nicht los? Wie lange würde es dauern, bis er ihn endlich vergessen konnte? Sie versuchten, ihn abzulenken, machten Ausflüge, gingen ins Schwimmbad und in den Zoo oder bastelten. Aber nichts schien zu helfen. Im Zoo fragte der Junge, ob die Krokodile in Afrika auch den Mond sehen könnten. Im Schwimmbad sah er einen gelben aufgeblasenen Plastikball und quietschte direkt begeistert "der Mond". Und als er mit seiner Mutter in seinem Zimmer saß und malte - was war da nachher auf seinem Papier zu sehen? Natürlich: der Mond.

Eines Nachts wurden die Eltern plötzlich wach, weil der Junge im Schlaf laut redete. Offenbar träumte er sogar vom Mond, denn immer wieder hörten sie dieses Wort aus seinem Zimmer. Und wie es klang, unterhielt er sich mit dem Mond. Gespannt lauschten die Eltern. Doch sie konnten sich nicht erklären, was sie da hörten. "Hat er gerade etwas von Brot gesagt?", fragte der Vater irritiert. Die Mutter zuckte mit den Schultern. Auch sie meinte, das Wort Brot verstanden zu haben. Aber was hätte das für einen Sinn gemacht? "Vielleicht haben wir uns verhört, oder vielleicht hat er einfach nur Hunger." 
Die Eltern legten sich wieder schlafen.



Am anderen Morgen dachten sie schon nicht mehr daran. Das lag auch daran, dass der Junge an diesem Tag sehr aufgeregt war und ständig ihre Aufmerksamkeit forderte. Und: Er wirkte endlich mal wieder fröhlich und redete nicht ein einziges Mal vom Mond. Am Abend saß die Familie wie immer gemeinsam in der Küche und aß. Als der kleine Junge fertig war mit seinem Wurstbrot, verlangte er nach mehr. Die Eltern wunderten sich über den großen Appetit ihres Kindes - denn soviel hatte der Junge noch nie gegessen - schmierten ihm aber dann noch ein Brot. Kaum hielt er es in den Händen, sprang der Junge von seinem Stuhl auf und flitzte in sein Zimmer. Dort legte er das Brot neben seinen Stoffhund Dr. Schmidt und behauptete, der hätte großen Hunger und würde das Brot in der Nacht essen.

Die Eltern runzelten die Stirn. Was war nur los mit ihrem Jungen? Jetzt wollte er schon Kuscheltiere füttern... Besorgt gingen sie ins Bett. Am nächsten Morgen, als die mutter ins Kinderzimmer kam, war das Wurstbrot verschwunden. "Na, hat Dr. Schmidt das Brot gegessen - oder hast in Wirklichkeit du ihm geholfen?", fragte die Mutter. Der Junge lächelte und sah sehr glücklich aus. "Der mond hat das Brot gegessen", sagte er. "Jetzt ist er satt und kann wieder arbeiten und für uns scheinen." "Wie bitte?" Die Mutter sah ihn verständnislos an. Hatte sie sich verhört? Sie konnte sich nicht erklären, was der Junge damit meinte. „Wie soll der Mond denn in dein Zimmer gekommen sein? Er ist doch riesengroß, viel größer als das ganze Haus. Und außerdem war doch auch das Fenster zu.“ Der Junge aber blieb dabei. „Der Mond kann sich ganz klein machen, wenn er Hunger hat. Dann schrumpft er zusammen und ist nur noch so groß wie ein Fußball. Und er kann durch Fenster und Wände fliegen, ohne sich dabei weh zu tun. Wirst sehen: Heute ist der Mond wieder da. Dann scheint er wieder."



Als der Vater am Nachmittag von der Arbeit nach Hause kam, setzten sich die Eltern ins Wohnzimmer und berieten darüber, was sie tun sollten. Der Junge spielte allein in seinem Zimmer. Am Ende waren die Eltern sich einig. Sie wollten mit ihrem Kind zu einem Arzt gehen. "Ich glaube, das ist eine gute Idee", meinte der Vater. Die Mutter nickte. Dann stand sie auf und knipste das Licht an. Sie hatten lange geredet dabei gar nicht bemerkt, wie es dunkel wurde.  Plötzlich hörten sie einen Schrei: Der Junge hatte laut nach ihnen gerufen. Aber seine Stimme klang nicht so, als ob etwas passiert war. Zumindest nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Er hörte sich aufgeregt an. Schnell gingen die Eltern in die Küche. Dort stand der Junge am Fenster und starrte in den Himmel. Und dann sahen die Eltern es auch: Dort leuchtete tatsächlich hell und klar der Mond!



Verwundert sahen sie sich an. Es war kein Zweifel möglich. Der mond war zurückgekehrt. "Siehst du", sagte der Junge, "da ist er wieder". Und er beharrte weiter darauf, dass der Mond nur Hunger gehabt und sich auf die Suche bach etwas Essbarem genacht hätte. Deshalb sei er verschwunden gewesen. Die Eltern waren zwar nicht überzeugt von der Geschichte - aber eine einleuchtendere Erklärung bekamen sie auch nicht. Denn das Rätsel, warum der Mond erst weg und dann auf einmal wieder da war, wurde nie gelöst. Auch die schlauesten Wissenschaftler bissen sich an dieser Frage die Zähne aus. Der kleine Junge aber kündigte an, dass er von nun an jede Woche einmal ein Wurstbrot für den Mond bekommen wollte. Das stellte er dann in seinem zimmer auf den Boden. Am nächsten Morgen war es immer spurlos verschwunden. Wenn man dann abends genau hinsah, wirkte es, als würde der Mond an solchen Tagen noch ein bisschen heller scheinen als sonst. Und verschwunden war er von nun an nie wieder.

Montag, 17. Oktober 2011

Zeigt her Eure Füße

Joschi hat mittlerweile Schuhgröße 23 - und macht seinem Spitznamen "Agent Stinkefuß" manchmal alle Ehre:


Für Mikas Füße gibt es noch keine Schuhgröße - aber sie sehen trotzdem bezaubernd aus und riechen wunderbar nach Baby:

Montag, 10. Oktober 2011

Joschi und der heiße Ofen

Fast unbemerkt haben sich vollständige Sätze in Joschis Wortschatz eingeschlichen, darunter sogar welche mit mehr als Subjekt und Verb ("Sosssi reitet", "Auto fährt"). Besonders fasziniert ist er momentan von unserem Pellet-Ofen, der mittlerweile für den Winter in Betrieb ist. Heute morgen saß er ganz enttäuscht davor und meinte "Ofen aus" - um dann schnell hinzuzufügen "Morgen brennt er wieder". 






Was er mittlerweile auch weiß: "Ofen heiß, nicht anfassen"...

"De Mika"

Aus drei sind vier geworden!!!!! Seit dem 24. August ist Joschi großer Bruder - und kann das auch schon einwandfrei sagen... Insgesamt ist er sehr interessiert an seinem Bruder, will immer "Mika sehen" oder "Mika (t)ragen" und weist auch zuverlässig darauf hin, wenn etwas nicht stimmt: "Mika Hunger" bzw. "Der Mika weint."


Das neue Familienleben ist sehr anstrengend, aber toll...




Mika Emil
geb. am 24.08.2011 um 09 Uhr 13
52 Zentimeter
3155 Gramm