Wochentags, gegen 17 Uhr.
Aus dem Treppenhaus sind eindeutig Kleinkind-Geräusche zu hören - wechselweise Geheule, der Ruf nach "Mama" oder auch nicht immer sinnhafte Selbstgespräche.
Dann: Schnaufen. Das kommt von Papa, der sich offenbar hat erweichen lassen, den hohen Beamten die Treppe hoch zu tragen.
Die Tür geht auf und Joschi stürmt herein.
Mama: Oh, ist da mein Goldjunge? Hallo, Joschi!
Joschi poltert durch den Flur und rast direkt weiter ins Wohnzimmer
Joschi: Der Busss!!! (Steht für: Ich möchte jetzt SOFORT auf Youtube das Lied "The Wheels on the bus go round and round" sehen)
Mama: Ja, später gibt es den Bus. Jetzt macht Mama Dir erstmal eine Milch.
Joschi: Der Busss ssehen. Ja?
Mama: Später, Joschi.
Joschi: Gleich!? (nickt gleichzeitig resolut und irgendwie fragend mit dem Kopf)
Mama: Später.
Joschi: Gleich!? Okee???
Mama: Später, Joschi.
Joschi: Gleich!?
Das Spiel geht noch über einige Runden weiter - dabei sind leichte Variationen möglich. Dann wird statt nach dem "Busss" nach dem
- "Mann-Traktor" verlangt (Old McDonald had a farm)
oder auch nach dem
- "Mädchen" (Mary had a little lamb)
Irgendwann vor der Bettzeit ist es dann unweigerlich soweit: 15 Minuten Bewegtbild-Kontingent für Joschi - mit seinen tagesaktuellen Lieblingssongs von Youtube. Unnötig zu erwähnen, dass das Ende der Multimedia-Zeit meist von wütenden bis verzweifelten Protesten begleitet wird.
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